Donnerstag, 28. Oktober 2010















heute waren wir in der cité des sciences et de l'industrie.

Die Cité des sciences et de l’industrie (dt.: Stadt der Wissenschaften und der Industrie) dominiert den nördlichen Teil vom Parc de la Villette im 19. Arrondissement von Paris. Sie ist Herzstück einer Einrichtung zum Zweck der Förderung der wissenschaftlichen und technischen Kultur: Mehr als ein Wissenschafts-, Technik- und Industriemuseum bildet sie eine eigene Stadt (Cité) und ist das größte populärwissenschaftliche Museum Europas.


es ist sehr modern, sehr groß und beinhaltet extrem viel. wir haben uns dem spielerischen teil gewidmet und waren in der cite des enfants 6-12 ans. was ziemlich toll ist. es gibt verschiedene bereiche: fabrik, garten, kommunikation, körper, wasser, tv.
was man da für sachen machen kann!! zb gibt es in der fabrik einen roboterarm, diese gelben arme, die in den fabriken eingesetzt werden, der baut dir aus ein paar grundbausteinen ein haus, was du ihm vorher per pc eingegeben hast. sehr anschaulich und hypermodern. oder es gibt da so eine druckmaschiene, da kann man seine eigene box aus papier erstellen! es gab sehr sehr interessante sachen zu sehen. im körperbereich gibt es viele spiegel, einige haben einen bildschirm eingebaut, in denen man sein gesicht verändern kann und das bild anschließend ausdrucken. es gibt einen sehr plastischen film über die entstehung und entwicklung des menschen im mutterleib. im bereich garten geht es um ameisen und schmetterlinge. es gibt insgesamt sehr wenig zu lesen und alles ist reduziert, sehr kindgerecht und direkt zum anfassen und erfahren. im vergrößerten, betretbaren ameisenbau wohnen wirklich ameisen, man sieht das auf den bildern gut: cimetier heisst friedhof. es gibt auch ein schild, ziemlich direkt daneben, auf dem steht "restaurant". ein wenig makaber.
das highlight ist natürlich der tv bereich. es wurde ein filmstudio nachgebaut. in einer ecke gibt es die wetternachrichten, einen fliegenden teppich, ein auto und dann einen filmbereich wo die kinder als band auftreten konnten. es gibt kameras, einen regisseur, bildeffekte und eine zentrale, in der ein kind entscheiden kann, welche kamera gerade auf dem hautpfernseher für die eltern gezeigt wird.
wahnsinnig gut gemacht alles. das hätte ich mir auch gerne ausgedacht. und es dann umgesetzt.

Mittwoch, 27. Oktober 2010

maquette


am montag haben wir nur am exposé gearbeitet, heute ein paar verbesserungen, manchmal kriegen wir uns in die haare, wir sind beide perfektionisten. er denkt aber an alles. es gibt nicht nur tickets, sondern aus aushänge, trinkgeldbecher, schilder für die toiletten, ein pass um mehrere expos besuchen zu können....

hier seht ihr unser modell. man erkennt es nicht sehr gut auf dem bild. es zeigt eine offene mine und eine fabrik und miniminimnihäuser (wir haben über die größe diskutiert, er wollte dass sie so klein bleiben). zuerst mussten wir (ich) die zwei holzbretter zusammenhauen, dann haben wir sie angemalt (rot oder orange, mit flecken oder ohne flecken?), dann diskutiert, was wir überhaupt machen wollen. ich musste ihn immer wieder daran, was man mit ton alles NICHT machen kann. dann haben wir steine gesucht, eher gesagt ich, er wühlte einfach im dreck. dann alles zusammenschustern, wobei er meiste zeit mit dem auto gespielt hat. zwischendurch versteckten wir es vor der mutter. derzeit trocknet es im zimmer, wir malen es die nächsten tage weiter an.

heute durfte ich, mal wieder, was von der deutschen playmobilseite übersetzten. was heisst luftfahrzeugmechaniker oder klettersaugknöpfe? hauptquartier? kurzsichtigkeit?

Palais de la Découverte








Gestern waren wir im Palais de la Découverte. Das ist erstmal ein monumentales Gebäude im 8 Arrondissement. Ein sehr reiches Viertel, viele monumentale Bauten, Regierungsgebäude und Museen finden sind dort. Und der Champs d' Elysées. Und Gucci. Natürlich. Also das Museum war nicht so prickelnd. Recht veraltet und zudem überfüllt. Es ist hauptsächlich an Kinder gerichtet und beschäftigt sich mit den Wissenschaften. Auf spielerische Weise, es ist ganz nett aufgemacht. So haben wir einen Nachmittag sehr schnell rumgebracht, es gab interessante Dinge zu sehen, Gabriel kannte und wusste schon sehr viel, für ihn das das Museum nicht ganz so "decouverte". Der Mond war recht beeindruckend. Es gab eine Ausstellung übers Fechten, man konnte selber auch fechten. Ich würde gerne fechten können. Woher kommt nur dieser Wunsch in mir, sehr bourgeois und klassisch erzogen zu werden?
Ich hab mir einen Spaß gemacht und Gabriel schwarz fahren lassen. Macht viel mehr spaß, sich zu zweit durch den Fahrkartenkontrollen zu quetschen. Seine Karte hätte einen Euro gekostet. Das Highlight des Tages für Gabriel, war die Entdeckung der irren tollen Spieledemos auf meinen Handy. Abends habe ich mich um halb zehn ins Bett gelegt und war nach 2 Minuten am schlafen (das kommt zweimal im Jahr vor, dass ich so schnell einschlafe!!). Ausgeschlafen war ich dann bereits gegen halb fünf. Und quälte mich mit absurden Träumen (ne riesen Party bei meinen Eltern) durch den Morgen.

Montag, 25. Oktober 2010

i'm not a humain anymore

gestern war ich im kino, im lang erwarteten "biutiful". man muss dazu sagen, dass der hauptdarsteller eine goldene palme in cannes gewonnen hat und der film überall intensiv diskutiert wird. jetzt, wo ich ihn gesehen habe, verstehe ich die kritikpunkte der journalisten. dennoch mag ich den film.
er ist hart, wie eine faust in den magen. er ist völlig überladen, aber dennoch realistisch bis auf die knochen. ich habe dreiviertel der zeit geheult, aber so richtig. immer wenn javier bardem am weinen war oder schwäche gezeigt hat. keine ahnung, wann ich das letzte mal so viel bei einem film geweint habe.
hinterher fühlt man sich schlecht. man ist angewidert von der welt und seiner eigenen ignoranz. die welt ist ein furchtbarer ort. einige kritiker kritisierten eben das an dem film, aber was kann der film für die tatsachen, für die welt? man kann einem film nicht vorwerfen, wenn man sich schlecht fühlt. doch naja, "notre jour viendra", und sicherlich auch andere filme, die eine brutalität verwenden, die nichts repräsentiert außer die brutalität selber.
auch dieser film war in der originalversion und langsam fange ich an, es zu schätzen, wenn die filme nicht synchronisiert sind. klar, hat mir jeder schon mal gesagt, aber da gings um n hollywoodblockbuster oder um ne serie auf englisch. aber spanische, italienische, koreanische filme, erstens, die sind nicht mainstream und zweitens, wer will die schon in original sehen? viele. ich. die echte stimme, das echte knacken des mikros möchte ich hören.

heute war der erste ferientag und gar nicht so schlimm wie gedacht. ich bin erst um halb zehn aufgestanden. nach dem frühstück habe ich zwei stunden mit gabriel am pc an seiner präsentation über die besiedlung des mars gearbeitet. genau, die mögliche besiedlung, die mehr als tausend jahre dauern würde (gott wie absurd). dann haben wir an einem modell gearbeitet (tiens, mein werkunterricht hat nun also doch seine anwendung gefunden, und bewunderung von gabriel). holz zusammenhauen, es anmalen, steine suchen und sie waschen, mittagessen und dann eine stunde schlafen um dann mit ton und steinen eine miene zu bauen (da wird kohle abgebaut, das verbrannt wird, um den planeten zu erwärmen), weiter an der präsentation arbeiten (der junge beherrscht die power point präsentation besser als jeder erstsemestler) und dann essen. insgesamt war es recht anspruchsvoll, denn ideen mussten besprochen, texte verfasst, modelle wollten erstellt werden - mit einer recht schwierigen kommunikationssituation, ein 8-jähriger junge und eine ausländerin, wir redeten oft aneinander vorbei, brauchten lange um den anderen zu verstehen. aber wenn wir uns verstanden, dann gut. ich musste nebenbei noch aufräumen und essen machen. alles überwachen, alles verbessern. aber es war gut, wir verstanden und super, es war witzig.

heute habe ich zum ersten mal daran gedacht, dass ich gerne länger in paris bleiben würde. dass ich gerne einfach hierbleiben würde, weiter studieren und arbeiten. das wort "auswandern" echote in mir. lautstark. illusionen.

Sonntag, 24. Oktober 2010

heute ist sonntag, also kinotag.
"biutiful" ist nun raus, von einem regisseur und mit einem hauptdarsteller, deren filme ich mir alle noch anschauen muss. wenn ich diesen film mag.
ich mag kinowerbung. sie ist oftmals nicht so heischend nach aufmerksamkeit, laut und schnell und kreischend, wie tvwerbung. im kino, wenn es bereits halbdunkel ist, kann man sich sicher sein, in besitz der vollen aufmerksamkeit der zuschauer zu sein. und der große bildschirm verlangt ein wenig mehr ruhe. das macht scharf geschnittene trailer wahrscheinlich umso aufreibender.
einer meiner lieblingswerbungen ist der kurzfilm von guy ritchie mit jude law für dior homme parfum. die musik kommt von muse, es spielt in paris, mit einem wahnsinnigen blick auf den eiffelturm vom place trocadero, deswegen lohnt es sich diesen kurzfilm anzuschauen. ich finde, er ist paris pur. jedenfalls das klischee, das schöne bild von paris. und wer mag nicht gerne illusionen?
es gibt im kino einen trailer zu dem film, der auf die volle version im internet hinweist. ich hab mir heute mal die volle version angeschaut. und ich mag die kurze version lieber. beide haben ihren charme.
ich musste echt eine ewigkeit suchen bis ich die trailerversion fürs kino gefunden habe. die werbung fürs fernsehen ist nicht annähernd so schön wie die fürs kino. was sich eben dadurch erklärt, dass man im kino eine ganz andere zuschauersituation hat.

Freitag, 22. Oktober 2010

babykätzchen


heute hatte ich ein dreistündiges seminar, wir haben einen text von balzac auseinandergenommen. was super ist, denn ich muss eine hausaufgabe über einen anderen text von balzac schreiben (ich hatte auch letztes jahr bereits ein seminar über balzac, zum glück mag ich ihn) und hab somit eine gute grundlage.
ich hab mich auch einmal gemeldet und es ist mir schon öfters passiert, dass kurze zeit nachdem ich im unterricht gesprochen habe, später sich leute zu mir umdrehen, mich fragen, woher ich komme und dann auf deutsch quatschen (nicht immer) . heute war es eine sehr symphatische studentin im dritten jahr, die einen beeindruckenden lebenslauf hat. mutter amerikanerin, deswegen spricht sie englisch. vater spanier, deswegen ist sie in salvador aufgewachsen und spricht spanisch. sie besuchte eine deutsche schule (ich frage mich, wie die eltern ihr bei den hausaufgaben helfen konnten?), deswegen spricht sie fast akzentfrei (!!!) deutsch. naja und nun studiert sie literatur in paris. bref, ein lebenslauf, den ich auch gerne hätte. nach einer weile kam das mädchen wieder, was neben mir saß und auf klo war (es war pause) und wie ich bereits vermutet habe (sonderbarerweise geht das bei allen deutschen auf den ersten blick, meinem prof in textanalyse habe ich auch sofort angesehen, dass er deutsch ist. das ist so ein gefühl, intuitiv. aber diesmal gaben auch ihre hefte und ihr rucksack (!!!) darüber auskunft, dass sie nicht französin sein kann) ist sie auch deutsch und klinkte sich ins gespräch ein. wir sind nun über studivz befreundet und mit wem ist sie noch befreundet? mit dem mädchen, dass ich hier zufällig auf dem flur getroffen habe, mit dem ich mein abi gemacht habe.
dann musste ich wieder zum bahnhof laufen, weil die busse nicht fuhren. was mich jedesmal 20-30 minuten mehr kostet. was ist das für ein land, in dem 20 und jünger jährige für ihre rente kämpfen? einerseits ist es logisch, weil es sie betrifft. andererseits ist es absurd. ich verstehe ja, dass es ärgerlich ist, länger arbeiten zu müssen um dann vielleicht einen hungerlohn zu bekommen. es ist scheiße für die frauen, für die armen. aber wenn der staat es nunmal nicht finanzieren kann? woher soll er das geld nehmen? ich bin, glaube ich, liberaler als ich dachte. ich finde, der staat hat mir eine exzellente ausbildung quasi geschenkt, sichert mich mein ganzes leben lang ab, im falle von mutterschaft, arbeitslosigkeit, ect. dass ich persönlich das gefühl habe, dass ich meinen teil dazu beitragen kann. und mich privat um eine zusätzliche rentenversicherung kümmer. dass ich mich persönlich darum kümmere, dass ich später soviel geld habe, wie ich möchte. ich mag es nicht, abhängig zu sein. und die anderen, die sollten auch selbstständiger werden. wenn sie es können.

dann plagten mich kopfschmerzen und andere dinge. ich schlief, während gabriel seine playmobil sachen malträtierte. später wurde es dann lustiger, als die eltern dazu kamen, wir uns unterhielten. ich kann verstehen, warum gabriel gerne einzelkind ist. auch wenn er nicht wissen kann, was ihm dabei entgeht.

Donnerstag, 21. Oktober 2010

was mich ziemlich annervt, ist meine brille, die ständig dreckig ist. und oft nervt mich auch gabriel an. manchmal auch seine mutter. ich bin sehr müde diese woche. ich kränkel herum. ich hatte diese woche zuerst das gefühl, dass ich das mit der uni nicht schaffe. all diese hausaufgaben und klausuren und mehrseitigen hausaufgaben. und das alles auf französisch. aber ich habe die mehrseitigen hausaufgaben auf zwei reduziert und ein test. für november. danach stehen noch ein paar klausuren und zwei hausaufgaben an. vielleicht n paar tests. es geht voran.
nicht voran gehen die streitereien über die rente. es wird gestreikt und blockiert was das zeug hält. ich weiß nie, wie lange ich wo warten muss, ob mein bus oder mein zug kommen wird, ob ich irgendwo stecken bleiben, ob wieder mal dreihundert menschen sich auf einen raum ausgelegt auf 80 quetschen müssen. heute, nach der uni, ich war sehr müde und sehr hungrig, ging ich zum bus und wartete und die anderen menschen herum waren alle ständig verwirrt und irgendwann dachte ich mir hm, was denn los. die blumenverkäuferin rief mir irgendwas zu, also beschloss ich, meine kopfhörer abzusetzten und stellte fest: die gesamte straße war gesperrt. deswegen war es so ruhig! also marschierte ich los, mit einer frau, die ständig alles beschimpfte und vor sich hinfluchte. die straße ist vierspurig, aber kein auto fuhr. irgendwann sah ich sie dann, die polizisten. ich bin an polizisten gewöhnt, das aufgebot in der bahnhöfen ist nicht schlecht. sie laufen nicht mit pistolen herum, sondern mit gewehren. sie sehen aus wie im krieg. während ich auf dem weg zur uni bin. dann frage ich mich: gegen wen oder was beschützen sie mich? wer will mich oder die anderen angreifen? und dass derart brutal, dass so eine ausrüstung gerechtfertig ist? naja, auf alle fälle standen an der straße entlang mindestens 10 polizeibullis. ich kam erst später auf die idee, dass es eine demonstration geben könnte, zuerst dachte ich, warum auch immer, dass es einen unfall gegeben haben muss, und ich dachte an den menschen, der das verursacht haben könnte. ob dem wohl bewusst ist, wie weitreichend sein verhalten ist? dann dachte ich, an den menschen, der vielleicht dabei gestorben ist, denn es muss ja ein ganz schön heftiger unfall gewesen sein, wenn eine ganze straße gesperrt ist. mir kam der gedanke, dass, wenn ich mal sterben sollte, es nett wäre, wenn ein paar straßen, vielleicht ein ganzes viertel von einer stadt wie paris lahmgelegt wären. in den moment, in dem ich sterben würde, würde chaos ausbrechen und für ein paar stunden müssten einige menschen umwege gehen.
naja, aber dann bemerkte ich, dass dieses aufgebot an polizei und das absperren von straßen doch eher zu einer demonstration passt. da hörte ich auch schon die ersten menschen kreischen. es waren schüler. es wird sehr stark diskutiert, was man davon zu halten dass, dass schüler und studenten so sehr demonstrieren, gegen diese rentenreform. die frage nach manipulation taucht auf. und wenn ich im fernsehen diese 16-jährigen sehe, die ihre schule verriegeln, dann kann ich sie nicht ernst nehmen.

nachdem nun diese eingewöhnungswochen beendet sind und der unialltag begonnen hat und wir somit richtig in die materie eingehen können, fällt mir auf, dass ich nichts anders mache, als texte zu interpretieren. nichts anderes. ich gehe von einen kurs in den anderen und interpretiere bzw ich lerne, wie ich richtig analysiere. mittlerweile mussten auch die ersten ihre referate halten und bisher sind alle kläglich gescheitert. sie haben es gut vorgetragen, waren gut vorbereitet aber es war dennoch hmmm am thema vorbei.

ich fahr übernächstes wochenende nach straßbourg. und danach habe ich geburtstag. 24. ich weiß noch nicht, was ich davon halten soll.

Sonntag, 17. Oktober 2010

biutiful

jedesmal wenn ich diesen trailer im kino anschaue, bekomme ich gänsehaut. ich freue mich seit ein paar wochen auf diesem film - nächste woche kommt er die kinos!

amore











ich komme gerade aus dem film "amore" mit tilda swinton. ein unkonventioneller film, obwohl es über eine sehr reiche italienische familie geht. der film ist auch auf italienisch. die familie lebt von einer firma, vom großvater gegründet. als der stirbt, vererbt er es an seinen sohn und an seinen enkel - überraschenderweise. der enkel ist auch derjenige, der entsetzt ist, über die vorgehensweise in der firma und es trifft ihn hart, als die fabrik verkauft werden soll. seine schwester, zum unmut vieler, malt nun nicht mehr, sondern fotografiert. schneidet sich die haare kurz und liebt eine frau. tilda dagegen verliebt sich in den koch. der film geht zuerst sehr subtil vor. dann schmeisst er einen in die schönsten liebes und sexgefühle. sehr schön aufgemacht, man hat sich gleich mitverliebt bzw wäre gerne verliebt. dann kommt die tragödie. ich weiß nicht, wann ich zum letzten mal bei einem film geweint habe.
ein sehr durchdringender gleichzeitig aber stiller film. jedesmal, wenn ich einen film anschaue, der mich fast schon in einen schockzustand zurücklässt, denke ich, kein film konnte und kann mich so berühren. bis ich dann im nächsten film sitze und denke, wie sehr ich das kino liebe.

das kino ist im 13 arrondissement, in einem sehr neuen viertel. es gibt viele hochhäuser, mordern, mit viel glas. das kino hat einen shop, in dem allerlei interessantes verkauft wird. ich hab ein paar bilder gemacht.

ansonsten lag ich den ganzen tag im bett. sonntag halt.

hier der trailer zu "i am love" bzw "amore"

Samstag, 16. Oktober 2010


ich hätte hier gerne über die sehr interessante ausstellung im modernen museum berichtet. aber ich wusste nicht, dass gestern eine neue ausstellung gestartet hat, sodass 300 leute eine schlange bildeten und dabei vom fernsehen gefilmt und interviewt wurden. ich sollte endlich mal anfangen, meinen unternehmungen besser zu organisieren. wenn man sich karten im netzt kauft, dann kommt man sehr leicht rein. ich hab gerade mal geschaut und es ist ein wenig schwierig, denn für morgen kann man sich keine mehr bestellen - alles voll. super. ich schaute auch nach der monet ausstellung (ich hab so ein glück, gerade dann in paris zu sein, wenn seit 30 jahren die größte ausstellung monets stattfindet) und da ist für die nächsten zwei monaten kaum noch was zu finden, die wochenenden sind teilweise komplett ausgebucht, nur so abends um 20 uhr gibt es noch welche. ich denke, ich werde am 1 oder 2 januar ins museum gehen, da werde ich die bilder wohl für mich alleine haben. super idee oder? vielleicht kommen aber auch sehr viele touristen, wegen den feiertagen...hm. ich denke da nochmal drüber nach.

naja ich ging shoppen. eigentlich wollte ich das NICHT tun. aber dann hatte gap seine sachen um 75% reduziert. sachen, die vorher 70 euro gekostet haben, kosteten so gut wie nichts mehr. ich hab ein sehr schönes outfit gefunden. ein altrosa kleid und eine strickweste, die dazu sehr gut aussieht. ich bezahlte 30 euro, was mich vorher 110 euro gekostet hätte. eigentlich wollte ich nur eine neue yoga-dvd kaufen!!

ich lief noch so weiter in den châtelet hallen herum, auf der suche nach fenchel tee. den fand ich erst hier, im bioladen.

also eigentlich gibt es nichts zu erzählen, ich hab ja nichts gemacht. ich habe sehr sehr lecker zu abend gegessen! endlich mal wieder was sehr gutes. eigentlich wollte ich mich heute um mein studium kümmern. ich glaube, ich gehe elle lesen, im wohnzimmer. die eltern sind, wieder mal, aus. gabriel ist krank. wehe ich muss montag hierbleiben deswegen. gerade linguistik darf und will ich nicht verpassen. mit der arbeit ist das sone sache. einerseits kann ich mir ein super leben leisten, kino, bücher, filme und die klamotten nicht vergessen andrerseits habe ich für vieles keine zeit. aber ist das nicht immer so mit der arbeit?

was mich heute berührt hat: in der metrostation zu den einkaufshallen sitz immer ein alter mann, mit einer schale. er ist gepflegt und es bricht mir jedesmal das herz, wenn ich ihn sehe. hier in paris wird sehr viel gebettelt. mich berührt es nicht, denn die meisten bettler betteln mit system. sie legen zum beispiel ausgedruckte, bunte zettel auf den metrositzen, wo sie um geld bitten. oder sie steigen ein und sagen immer den selben satz auf, dass sie sich entschuldigen zu stören ect. oder sie knien in betposition auf der straße. oder laufen mit ihren vielen kindern in der metro herum und drücken ihr neugeborenes den menschen ins gesicht. das problem dabei ist, dass alle bettler eine dieser methoden verwenden. systematisches betteln, alle machen es auf die gleiche art und weise. irgendwas stört mich daran. es ist wie werbung: wie bringe ich mich am besten an den mann, was ist die beste art damit er sein portmonnaie zückt? vielleicht ist das gemein von mir. aber dann sitz da dieser mann, tag ein tags aus, mit einem zettel "ohne ressourcen". oder der mann, ebenfalls alt und müde, in gepflegten aber kaputten klamotten, der saxophon spielt. ich weiß nicht wo und wie ich zwischen diesen bettlern differenziere, ob es nicht pure arroganz ist. aber diese beiden alten männern bringen mich fast zum heulen.

Donnerstag, 14. Oktober 2010

for a long time i have told lies


der tag hat nicht genug stunden, die woche nicht genug tage. ich weiß nicht, wie ich das in der klausurenphase schaffen soll. ich bin überhaupt nicht in studierstimmung. vielleicht, weil die sprache distanz schafft. mir das gefühl von urlaub vermittelt. vielleicht, weil mein arbeitsplatz nicht gerade ideal ist.
diese woche war bisher gut. ich habe viel verstanden, ich muss kein exposé halten, das chaos lichtet sich. ich würde dennoch gerne mehr für die uni arbeiten, aber mir fehlt die zeit. abends bin ich müde. und die lange fahrzeit zur uni und zurück nimm auch viel zeit in anspruch, mindestens 2 stunden am tag.
die studenten fangen nun auch an zu streiken, sie rufen zu demonstrationen auf. ich bin ganz überrascht.
ich merke, wie mein französisch sich verbessert. wie es sich verändert. was ich alles erzählen kann. was ich alles verstehe. spontan und flüssig.
die schulferien sind gleich mit den uniferien. was mich extrem erleichert, denn ich verpasse nichts, wie anfangs gedacht. denn in november sind die ersten tests und es gibt erste hausaufgaben abzugeben. zum glück muss ich nicht auch noch referate halten. erasmusbonus halt.
es gibt hier überall sehr viele asiaten. also mich nerven sie. vielleicht weil ich zu oft in einer schlange stand, in der asiaten hinter mir standen, laut, kichernd und mich ständig schubsend. naja auf alle fälle haben die alle kleine elektronische wörterbücher, die sie am anfang der stunde vor sich aufbauen und dann eifrig konsultieren. am dienstag saß ein mädchen vor mir, die das ebenfalls tat (die hatte auch ein diktiergerät dabei, was ich große klasse fand als idee) und auf einmal, die professorin redete von irgendwas, tönte es laut "RIDICULE" was "LÄCHERLICH" bedeutet. es kam von dem wörterbuch der asiatin. das war sehr witzig.

gabriel hat das thema der sexualität für sich entdeckt. seine mutter hat ihn zwei bücher gekauft. nach den hausaufgaben zog er sich dann zurück (er gab mir sogar extra frei "du darfst nun machen was du willst" was ich nur mit einem sehr ironischen danke beantworten konnte) und widmete sich der ausführlichen lektüre seiner neuen bücher. beim abendessen und danach redeten wir dann nur über spermien, eier und geschlechtskrankheiten. ich erzählte ihn lustige dinge, die ich so weiß und er erzählte mir, was er so gelesen hat. unsere gespräche am essstisch sind oft die besten.

Mittwoch, 13. Oktober 2010


heute war ein überraschend angenehmer tag. bis 9 geschlafen, mit gabriel gefrühstückt, ihn zur musikschule gebracht, es war überraschend kalt, danach nach hause, duschen, danach wieder zurück und ne stunde warten, dabei festgestellt, dass das buch was ich lesen muss, überraschend gut ist, danach rumhängen mit gabriel, das heisst zwei stunden wi-spielen, zwei stunden ton kneten, dann einkaufen, während er judostunde hatte, dann zuhause rumhängen, also wi-spielen und nach dem abendessen flug für weihnachten buchen, mit der frage, will ich silvester in deutschland sein oder nicht? nein, habe ich beschlossen.

Dienstag, 12. Oktober 2010

someone please cut the light


also im endeffekt hat der streik mich kaum berührt, die busse fuhren seltener. ich war sogar viel zu früh und es waren wenige leute unterwegs. ich war bereits kurz vor neun am gare de lyon, da kein bus fuhr, beschloss ich, zu fuß zu gehen. und als ich über die seine war, links das haus des designs, dahinter die aufgehende sonne, rechts von mir, in der ferne notre dame, da beschloss ich, durch den jardin de plantes zu spazieren. ich hätte ein foto machen sollen. aber das hätte nicht die frische luft einfangen können und auch nicht den gleichschritt von den vielen joggern (gruppen von polizisten und feuerwehrmännern und schulklassen...).
uni war wie immer. ich versuchte mitzumachen, ich mach mich irgendwie verständlich, also ich stammel und sagen oft "ding" "etwas"...aber es war okay. danach fuhr ich wieder nach hause, blauer reiner himmel, keine probleme. zuhause machte ich hausaufgaben, denn wir haben immer hausaufgaben auf. manchmal kontrollieren sie, ob man sie wirklich gemacht hat. sie fragen einen spontan ab. schön oder? wie in der schule. donnerstag werde ich mich mit meinem prof aus textanalyse unterhalten müssen und ihm erklären, warum ich das mit dem exposé nicht hingekriegt habe. der junge mann ist derartig engagiert, dass ihm meine ausführliche mail nicht gereicht hat.

naja noch mehr details? gabriel hat sich heute eine stunde lang wie n asi aufgeführt. also habe ich ihn multiplizieren lassen, bis er die reihe 8 fehlerfrei aufsagen konnte. das hat 15 minuten gedauert. die 9 hat dann wunderbar geklappt. aber dann hat er beschlossen, alles doof zu finden und nach 5 min dachte ich mir, ich werde ihn nun nicht ne halbe stunde bequatschen, dass dieses oder jenes spiel doch total toll sei, ob wir es nicht mal versuchen wollen? also habe ich ihn violine üben lassen. und zwar 20 minuten. wenn er böse ist, dann spielt er wesentlich besser als sonst. als ich ihm das sagte, war er wieder am grinsen. aber nein, das waren nur ausversehen 2 sekunden die er vergessen hat, genervt zu sein. also schickte ich ihn duschen. und tada, wie immer, nach der dusche, ist der gabriel ein weiches, albernes lamm. soviel zum thema kindererziehung...

Montag, 11. Oktober 2010

versailles war großartig. mehr kann ich dazu gar nicht sagen. obwohl dreimilliarden touristen da waren (man beobachte: auf den bildern sieht man kaum welche!) hat man die zeit dort förmlich gespürt. das schloss mit der parkanlage ist so beeindruckend, imposant und wunderschön. der park muss früher die menschen förmlich provoziert haben, sich in ecken, hinter sträuchern, neben geräuschvollen springbrunnen zu verstecken und heimliche dinge zu tun. all die menschen, die vernunftehen eingingen, die im park mit all den kultivierten aristokraten spazieren gingen, mussten doch von dem charme der alles verschluckenden hohen sträucher dazu angelockt werden, sich zu verlieben und ehebruch zu begehen. diese anlage bietet sich gerade dazu an. stundenlang spazieren zu gehen, immer weiter, hinter immer mehr ecken, fontainen, wäldern und seen. verstohlene küsse. aber auch andere heimlichkeiten haben dort sicher ihren platz gefunden.

heute war uni und für ein paar stunden hatte ich die geniale idee, mir ein diktiergerät zu besorgen. auch wenn in linguistik die diktate besser strukturiert sind. aber dann sagte sie, wir schreiben bald einen ersten test...aber dann fand ich heraus, dass son gerät, dass man wirklich auch für größere räume benutzen kann, ca 150 euro kostet. die billigen. und nun wäg ich ab, ob es wirklich notwendig ist. hmmmmm. ich glaube nicht. es ist aber sehr verlockend.

es ist kalt in paris! die sonne scheint zwar am strahlend blauen himmel, aber sie hat endlich an intensität abgenommen. ich weiß auch nicht, warum ich das hier nicht ertrage.

morgen streiken wieder verschiedene organisationen, was bedeutet, dass der verkehr stark eingeschränkt ist. ich werde wohl mit großer verspätung an der uni ankommen, aber ich muss es versuchen. ah diese streiks. meine theorie: also in der schule und in der uni, da werden die franzosen zu fast schon mundtoten mitschreibern herangezogen. sie trauen sich nicht zu reden, sie beschweren sich nie, sie akzeptieren alles (naja). in einem unterrichtswesen, dass so wenig wert auf kommunikation legt, ist es da verwunderlich, dass da erwachsene bei herauskommen, die anstatt über die probleme zu diskutieren (naja sie reden bestimmt) einfach die arbeit niederlegen? gut, im fernsehen diskutieren sie ewig und immer. jedenfalls nervt es mich tierisch a, dass sie ständig streiken. und ständig gegen irgendwas sind. man muss seine arbeit schon sehr hassen, wenn einem eine verlängerung von ein-zwei jahren so auf den keks geht. ich hoffe, ganz naiv, dass ich in dem alter eine arbeit haben werde, die ich ungerne beenden möchte.

gabriel und ich haben heute mit ton moduliert. dreimal dürft ihr raten, was ich gemacht habe. ich konnte es gar nicht aus den händen legen. manchmal denke, so ein kunststudium hätte mir schon sehr gefallen. mich extrem gereizt. auch wenn ich nicht annähernd begabt bin.

Sonntag, 10. Oktober 2010