Dienstag, 31. August 2010


http://www.kawashimakotori.com/

heute war kein besonderer tag. gabriel war anstrengend, aber ich bin auch nicht gerade das beste kindermädchen der welt. das werde ich erst ab 3 kinder und mehr, da lauf ich zur hochform auf, da schmeiße ich den laden. mais bon. größtenteils hat er alleine gespielt, wobei er das immer tut, nur manchmal schau ich ihm dabei auch zu und lächle immer, wenn er mir etwas großartiges zeigt, was er natürlich gemacht hat. er hat keinen schlechten charakter, er ist nur verwöhnt. aber es ist immer leichter, über die erziehung anderer kinder zu urteilen. aber was soll man machen, als kindermädchen?

tja, mehr gibt es eigentlich nicht zu erzählen. morgen ist der letzte ferientag, danach beginnt ein neuer ryhtmus.

ich glaube, meine haut verträgt das sonderbare wasser hier nicht.

Montag, 30. August 2010




ich esse viele süßigkeiten, die richtige mahlzeiten sind etwas fade. da gabriel so gut wie nichts ist, essen wir immer die gleichen sachen. gabriel nervt mich schon manchmal. ich weiß schon warum ich keine lehrerin werde: wenn er sich beim addieren müde und dumm stellt (natürlich weil er selbst frustriert ist und sich schon aufgegeben hat, was traurig ist) werde ich genervt, weil er auf einmal noch nichtmal mehr 4+1 rechnen kann. vormittags waren wir im bois de vincennes, und, wie alle kinder, war gabriel in einer tour am klugscheißern, bestimmen und zweifeln. da hilft nur ignorieren und nett lächeln. nachmittags war er bei einem freund, das hat mir unverhofft einen verschlafenen nachmittag gegönnt. diese schöne art von siesta: draußen ist es kalt und man kuschelt sich in sein bett und verfällt in einem angenehmen, warmen, weichen schlaf, ohne intensive träume. man wacht auf und gleitet wieder in den schlaf.

trotz allem wird mir gabriels gesellschaft fehlen, wenn er zur schule geht. was mach ich dann den ganzen tag? je ne sais pas. museen und kinos und bücher und zeitschriften und winterklamotten. um dir nur ein paar stichworte zu nennen.

Sonntag, 29. August 2010

Hôtel de Ville




heute habe ich viel geschlafen. Ich wollte nicht so recht. Aufstehen und duschen und in die Stadt fahren. Irgendwann habe ich mich aber aufgerafft, ins Kino zu fahren. Angekommen im 4 Arr, dem Marais, bin ich gleich spazieren gegangen. Und es gefällt mir sehr, am besten, von dem, was ich bisher gesehen habe. Das Hotel de Ville ist groß und beeindruckend. Viel schöner sind aber die vielen kleinen Gassen, de Gaulle stellte 62 das zerfallene Viertel unter Denkmalschutz und ließ es restaurieren. Im 17. Jh war es Wohngebiet der Reichen, man sieht dem Viertel sein Alter an, alles ist schief und verwinkelt und die Gassen sind schmal. Es herrscht dort viel Leben, zahlreiche Boutiquen, Galerien und Lokale reihen sich aneinander und ich stelle mir vor, wie es vor einiger Zeit dort gewesen sein musste, bevor die Mietpreise anstiegen und COS, Zara und Mcdonals einzogen. Doch an einigen Ecken erkennt man noch die multikulturelle Spuren, zb jüdische.

Um 18 Uhr begann mein Film "Dans ses yeux". Ein spanischer Film, ich wusste nicht, dass er nur untertitelt ist, aber ich glaube, so habe ich sogar mehr verstanden, als ich in einer Tonübersetzung verstanden hätte. Ein sehr beeindruckender Film, sehr tragisch. Er hängt mir noch nach...

Samstag, 28. August 2010

place du trocadero





Heute war ich im 16 Arrondissement, Chaillot. Da das ganz am anderen Ende der Stadt liegt, im Westen und ich im Osten bin, hat es über eine Stunde gedauert, bis ich da war. Ich bin ins Monet Museum Marmottan gegangen, eins der vielen Museen in dem Viertel, eins der wenigen der Stadt, dass nicht hoffnungslos überlaufen ist. Ich hatte gehofft, die ganzen großen Seerosenbilder Monets zu sehen, habe mich aber vertan. War dennoch schön. Ich liebe Monet. Mein Monetkleid habe ich aber nicht angezogen, da wär ich mir blöd vorgekommen. Hätte ich aber ruhig machen können, hätt eh niemand geschnallt. Vielleicht eher in einem Van-Gogh-Museum? Muss herausfinden, ob es sowas hier gibt.

Also das 16 Ar. ist ein Viertel der Reichen. Da es kaum Touristen gab, wo ich herumlief, war ich dem Pariser Leben wohl so nahe wie bisher noch nicht. Ich sollte meinen Blog „Auf der Suche nach dem wirklich Paris“ oder so nennen. Ich kam mir dementsprechend ziemlich deplatziert vor. In meinem H&M Klamotten Größe 40 passte ich nicht so ganz rein. Ich hätte auch einfach vorher genauer mein Reiseführer fragen können: „Im Westen liegt die Enklave der haute bourgeoisie, die exklusivste Wohngegend von Paris“. Aber zu spät für Komplexe, da muss man durch und die schönen Straßenzüge und echten Lous Vuitton Taschen genießen (die Originale sehen genauso häßlich aus wie die Kopien). Nach n bisschen Shopping (gestern gabs Kohle) habe ich dann Sightseeing gemacht, aber auf einmal war es sehr kalt und es regnete (und ich war total sommerlich angezogen, weil mir ständig super warm ist, was mich total nervt) und so habe ich das schnell abgebrochen, zumal ich die Touristen wieder entdeckt habe, sie waren zu einen riesigen Haufen versammelt, ziemlich viele Deutsche, überraschend wenig Asiaten. Aber zurecht versammelt, der Ausblick vom Place du Trocadero bzw der Chaillot-Anhöhe ist einzigartig. Zu den Seiten öffnet das Palais de Chaillot (noch von Napoleon) seine Flügel, monumental. Und da steht der Eiffelturm auf einmal direkt vor einem. Wie ein riesen Bild. Und Paris als Kulisse. Wenn man aus eine Seitenstraße kommt und die ganze Zeit von diesen hohen, geschlossenen Häusern umgeben ist und dann tritt man auf dem Platz und da klafft ein riesen Loch und man hat da diesen weitreichenden Blick. Das ist schon toll.

Dennoch war ich schlecht gelaunt, habe mir also gedacht, ich geh weiter shoppen, auf der Champs Elysees, da weiß ich zumindestens wo was für Geschäfte sind. das Wetter war besser, die Straßen übervoll und ich war bereits 3 Stunden am laufen. Nach weiteren 1 1/2 Stunden bin ich in die Metro gegangen und nach Hause gefahren. Ich bin ziemlich müde und irgendwie recht alleine. Was soll man machen. So schlimm ist es aber gerade nicht. Wenn ich neue Klamotten anhabe und mich in denen wohl fühle, ist der Tag meistens gerettet.

Freitag, 27. August 2010

freitag.

also heute war wie gestern. bis auf dass ich entdeckt habe, dass gabriel nicht wirklich addieren kann, jedenfalls nicht ohne papier vor sich. er kann auch nicht multiplizieren. also jedenfalls wenn wir das zusammen machen, sein ferienheft hat er voll gemacht. aber elisabeth hat mir sofort zugestimmt und gesagt, ja das ist es, das ist das problem. voila.
ich weiß noch nicht ob ich gabriel mag. kinder, die immer nur unter erwachsenen sind, die auch immer nur mit erwachsenen spielen, haben ganz nervige angewohnheiten. das ist dann halt nie jemand, der dich mal von der wii wegschubst, der dir sagt, dass er jetzt aber mal beim playmobil bestimmen will. ein mensch braucht in seiner entwicklung andere wesen, die sich durchsetzten wollen. egal wie irrational die wünsche in dem moment sind, ein kind muss spüren, dass andere subjekte auch den willen besitzen, ihre ideen durchzusetzten. denn sobald ich mal ein wenig input geben will, also beim kriegspielen im garten sage, was ich gerade "sehe", ist er verwirrt und korrigiert es. naja er ist ja auch ein kind. ich fühle mich manchmal wie ein schlechtes kindermädchen. dafür hat er beim monopoly gewonnen, keine ahnung, er hat sich so sehr auf sein hotel fixiert, dass ich, obwohl ich alle straßen besaß, natürlich nur einmal auf sein hotel kommen musste und zack, war ich bankrott. dafür habe ich konsequent bei vier gewinnt gewonnen. wahnsinn oder, womit ich mein leben derzeit verdiene.

naja was habe ich noch erlebt. also elisabeth scheint zufrieden mit mir zu sein, da ich sehr selbstständig alles erledige (ich bringe den müll raus, ohne dass sie es mir sagen muss, dieser job ich so wahnsinnig anspruchslos, mein ego ist fast schon zu stolz, um das lob anzunehmen). heute abend hat sie sich viel zeit genommen und sich mit mir unterhalten, sie fährt mit gabriel morgen für zwei tage weg. vielleicht deswegen.

morgen also wochenende. was steht an? monetmuseum und wii zocken. es ist derzeit rockfestival an der seine mit ultracoolen bands. arcade fire, lcd soundsystem naja und andere dinge, die ich liebe. aber so ganz alleine, das würde mich total deprimieren. alleine ins kino gehen, das ist okay, aber alleine auf ein festival no way. also gehe ich ins museum und werde zum ersten mal original monet bilder sehen.

Donnerstag, 26. August 2010

okay, abends bin ich müde und lese meine Mails und bekomme blöde Gefühle.

Also am besten war heute die Siesta. Eine Stunde Ruhe und angenehmen Schlaf. Heute morgen dagegen war Sport angesagt, was super ist, da mir der Kleine schon zu verstehen gegeben hat, dass er mich dick findet. Yeah, da fühlt man sich doch gleich wohler in seiner Haut. Warum bin ich auch in einem Land, in dem die Frauen von Natur aus immer dünn und zierlich sind?
Die Stunden zogen sich dahin, da wir nicht wussten, was genau wir machen können. Elisabeth ist nun abends auch viel zu müde, als dass sie Lust hat, sich darum zu kümmern. Das Wetter ist auch furchtbar, ganz eklig schwül, auch duschen hilft nicht gegen den beständigen Film der die Haut überzieht.
So, was noch scheiße ist. Also mein Zwischenmieter hat gekündigt, yeah. Nächsten Monat ist eine Nachzahlung von 180 Euro fällig. Ach mir würden noch tausend andere Sachen einfallen.

Der Anfang ist immer schwierig, aber die Zweifel sitzen doch tiefer als gedacht...

Mittwoch, 25. August 2010




ich bin müde.
verstehe aber nicht warum.
ich fühle mich wie eingesperrt. denn ich kann meine freunde nicht sehen, nicht besuchen, nicht anrufen.
ich bin unter menschen und da ist dieses gefühl, sehr stark isoliert zu sein. diese völlige anonymität. ich bin verwirrt. es sind nur ein paar monate stephanie.
habe alpträume.

mit gabriel läuft es gut, auch wenn mir die kindliche phantasie für playmobil spielen abhanden gekommen ist. setzt euch auf knien hin, redet mit winzigen plastikfigürchen, das in einer anderen sprache, und das beste: jemand anderes sitz neben euch und macht genau dasselbe.
oder was genau so gut ist: jemand zeigt euch zwei stunden lang, wie geil es ist, mit der nintendo wii zu spielen - ohne den controller auch nur einmal abzugeben. yeah und dabei steht ihr total auf konsolen. super sache.
es gibt noch mehr solche kleinigkeiten die das arbeiten mit einem verwöhnten einzelkind zum völligen spaß werden lassen. man darf nichts entscheiden, und wenn doch, dann wird es hinterher eh wieder korrigiert.

nein eigentlich war es ein schöner nachmittag, ich habe vom lauter quatschen einen knoten in der zunge und morgen steht mir ein schöner tag bevor. werden viel draußen sein.

trotzdem bleibt das beklemmende gefühl im hals, eingesperrt zu sein.

Dienstag, 24. August 2010


heute habe ich meine liste abgearbeitet und bin nur ein kleines stück weiter. aber immerhin.

dann bin ich in die stadt gefahren und habe mich treiben lassen. vor dem museum war eine zu lange schlange, also ging ich die seine entlang, richtung eiffelturm. da entdeckte ich per zufall die bateaux mouches und machte also eine bootsfahrt. es war windig und teuer und eigentlich sieht man nicht soviel mehr und besser, als wenn man zu fuß die dinge alleine entdeckt. aber für die chinesen und japaner ist das super, innerhalb einer stunde sehen sie die wichtigsten gebäude, zumindestens der teil der hinter anderen gebäuden und baumkronen hervorlugt und können eifrig fotos machen. das tun sie übrigens nur. vor lauter fotografieren können sie sich gar keinen eindruck machen.
danach bin ich zur champs elysees gegangen, die strecken in paris sind sehr groß. ich lungerte hier und da ein wenig herum, versuchte bei monoprix den verkäuferinnen zu erklären, dass ich wattebäusche und kontaktlinsenflüßigkeit suchte.

es ist ein wenig schwierig. denn es sind nur touristen da und die schauen sich alte gebäude an, die nur noch für museen verwendet werden. oder sie gehen shoppen. also irgendwie ist das alles noch nichts meins. paris ist wahrscheinlich wirklich zum abbild seiner selbst geworden, nur noch die erinnerung erhält es groß.

ich freu mich umso mehr, wenn die uni anfängt. morgen kommt gabriel und das bedeutet gesellschaft. ein wenig normalität erleben. gerade fühle mich ein wenig verloren, so den ganzen tag alleine. mir fehlt ein ryhtmus.

am wochenende bin ich wieder ganz alleine. mal schauen, da brauch ich ein wenig mehr plannung, dieses herumlaufen ist doch etwas anstrengend...

Montag, 23. August 2010


ich fühle mich wohl.

das ist ganz überraschend, denn normalerweise sind die ersten tage immer die schwierigsten. ganriert mit panik und beklemmung.

meine gastfamilie ist ganz wunderbar. zuerst war ich ganz überwältigt und eingeschüchtert von paris. zu groß, zuviel, überforderung. aber das haus in dem ich lebe - es ist wunderschön. groß, hell, dezente farben, ikeastil. mein zimmer ist groß und gemütlich, mit eigenem bad. großer garten, freundliche menschen. es war warm und wir sind mit dem auto durch die stadt gefahren, eine private sightseeingtour - so viele museen!! danach 2 kugeln für 9 euro beim besten eisdieler der stadt. spaziergang um notre dame, über die seine, elisabeth erklärt mir kleinigkeiten am rande.

alles ist vorbereitet. ich habe ein frz handy, ich weiß wo ich ein konto eröffne, ich bin versichert, muss mir nur noch eine karte für die metro holen. an meiner uni bin ich schon vorbeigefahren, nun muss ich nur noch mir selber und dem öffentlichen verkehr trauen und mal alleine in die stadt fahren. ich frage mich gerade, ob paris nicht eine nummer zu groß für mich ist. berlin schien mir leichter zu bewältigen. vielleicht weil ich dort eine private reiseführerin habe.

die nächsten zwei tage verbringe ich nun alleine, dann kommt gabriel und eine woche haben wir zeit, uns kennenzulernen. dann geht die schule los.

heute regnet es in strömen und ich mag nicht zur bank gehen. ich trau meinem französisch nicht.

Montag, 9. August 2010